Hardert 1321-2021

Ein Gang durch die Jahrhunderte

Arno Schmidt aus Rüscheid hat für die Festschrift zur 700 Jahr-Feier von Hardert die folgende Zusammenfassung der Harderter Geschichte verfasst.

Es existiert zudem eine sehr ausführliche gedruckte Chronik zur Ortsgeschichte des Ortes, die käuflich bei der Ortsgemeindeverwaltung erworben werden kann.


Hinweise

Die folgende Chronik wurde in einzelne Zeitabschnitte unterteilt, die über die einzelnen Reiter ausgewählt werden können.
Quellverweise sind als kleine rote Hochzahlen an den entprechenden Stellen angebracht und können direkt durch Anklicken mit der Maus oder auf Touchscreens durch Antippen geöffnet werden.

Hardert im 10./11. Jahrhundert zum Kastorbezirk gehörend

Das Mittelalter - die Zeit von der Völkerwanderung, etwa 450 bis 1500, zum Beginn der Neuzeit, - gilt als eine große Epoche unserer europäischen Geschichte. Sie hat den Ruf, dunkel, rückständig und grausam gewesen zu sein. Dennoch steht das Mittelalter auch für wegweisende Entwicklungen auf dem Weg in die Moderne - für die Gründung der ersten Universitäten oder das Erblühen der Städte und den Aufstieg von Handel und Handwerk.

Die Annahme des Christentums durch die Franken nach der Taufe Chlodwigs um das Jahr 498 führte zu einer flächendeckenden Christianisierung, mit der der Auf- und Ausbau einer christlichen Verwaltung im frühen Mittelalter verbunden war. Es handelte sich um einen langsamen über Jahrhunderte hin erstreckenden Prozess. Bei seiner Missionierung im Westerwald erwarb das Trierer Erzstift wohl auch grundherrliche Rechte in dieser Region. Gemeint ist damit die Herrschaft über die Bauern und deren bewirtschaftetes Land. Ihre Vorbesitzer sind nicht bekannt.

Seinem Stifter Erzbischof Hetti von Trier (814-847) verdankte das Koblenzer Kastorstift, benannt nach dem Heiligen Kastor, ausgedehnten grundherrlichen Besitz im Westerwald. Der nachfolgende Erzbischof Thietgaud (847-868) beschrieb um 857 für diesen Stift den Pfarrzehntbezirk um Rengsdorf, der den Bereich der späteren Pfarreien Rengsdorf und Oberhonnefeld umfasste.1

Aus dem Inhalt geht nicht eindeutig hervor, ob der Zehntbezirk und die damit verbundenen Einkünfte der Kirche in Rengsdorf oder dem Altar des Heiligen Kastor in Koblenz zugewiesen wurden.

Unfang Kastorbezirk
Bild: Umriss des Kastorbezirks
Der Grenzverlauf des Rengsdorfer Zehnt- bzw. Kastorbezirks folgte im Wesentlichen entlang der Bachläufe.2
Wie üblich endet in dieser Urkunde die Grenzziehung bei der Stelle, von der sie ihren Ausgang nahm und die abschließend noch einmal erwähnt wird. Es ist der Ort „pale", den man, im Uhrzeigersinn fortschreitend, wieder erreicht.
Mit dem Ausgangs- und Endpunkt (Loco) „pale" wird die Stelle gemeint sein, an der der Pfahlgraben (Limes) etwas oberhalb der heutigen Oberbieberer Reitanlage den „bivira" (Aubach) überschreitet. Unter „pale" versteht man den Pfahl als Bestandteil des römischen Grenzwallsystems.

Man kann annehmen, dass die Rengsdorfer Zehntgrenze das heutige Wallbachtal bei Oberbieber querte, um südlich von Melsbach an der Kreuzkirche vorbei die Wied bei dem Neuwieder Stadtteil Altwied zu erreichen. Mit der in der Urkunde verwendeten Bezeichnung „uuida" bzw. „vuida" liegt die älteste geschriebene Form für die heutige amtliche Schreibweise Wied vor.

Wiedaufwärts verlief die Grenze bis zur Einmündung des Dombachs, der südwestlich von Kurtscheid entspringt. Diesem Bachlauf folgend gelangte man über Kurtscheid ins Quellgebiet des Fockenbachs westlich von Straßenhaus. Über Nieder- und Oberhonnefeld erreichte der Grenzverlauf den so genannten weißen Stein auf der Gierenderhöhe. Von dort verlief die Grenze zur Aubachquelle bei Oberraden. Dem Aubach folgend gelangte man wieder zum Ausgangspunkt „pale". Verschiedene Generationen von Historikern/innen und Heimatforschern/innen setzten sich mit dieser undatierten Urkunde des Koblenzer Kastorstifts auseinander, die nur über die Tagesangabe 29. August verfügt.

Obgleich ein Motiv für eine Fälschung nicht nachgewiesen ist, muss man sie als eine Abschrift einer älteren Urkunde ansehen. Man kann davon ausgehen, dass diese Abschrift zwischen 975 und 1050 angefertigt wurde. Maßgebliche Gründe hierfür sind u.a. eine Schriftanalyse, die fehlende Datumsangabe sowie die gleichförmige Unterschrift der Zeugen3.

Der Siedlungsbereich des heutigen Hardert lag innerhalb des hier beschriebenen Kastorbezirks. Dennoch hatte das Koblenzer Stift keinen Anteil an der Besiedlung und Urbarmachung, ebenso wenig an der Landeshoheit.

Das Koblenzer Kastorstift besaß im Wiedischen nur Kirchen und Zehnten, jedoch niemals Höfe und Land.4

Der Zugehörigkeit zum beschriebenen Rengsdorfer Kastorbezirk verdankte Hardert seine erste urkundliche Erwähnung im frühen 14. Jahrhundert. Damals pachteten drei Stifts- bzw. Chorherren - sie waren für die Gottesdienstgestaltung in der Koblenzer Kastorkirche zuständig - den Zehnten in Hardert.

Bauern beim Abliefern des Zehnten
Bild: Bauern bei der Ablieferung des Zehnten, Holzschnitt von 147

Der Begriff Zehnt bezeichnet eine etwa zehnprozentige Steuer in Form von Naturalien, später auch Geld, die ursprünglich an eine geistige Institution zu entrichten war. Mit der Ausbildung von Grundherrschaften - die Herrschaft über das Land und die dort lebenden Menschen - gelangten die ursprünglich für die Kirche bestimmten Zehnteinnahmen bereits im frühen Mittelalter an weltliche Grundherren.

Man unterschied zwischen dem großen Zehnten (auch Haupt- oder Fruchtzehnt genannt), der die Abgabe von Korn (Roggen), Hafer, Weizen und Gerste umfasste, und dem kleinen Zehnten, der von den Erzeugnissen des Gemüsegartens sowie Flachs, Hanf, Samen, Kraut, Rüben und später auch von Kartoffeln (etwa ab 1750) erhoben wurde. Zum Blutzehnten zählte man die Abgabe von lebenden Haustieren, wie Ferkeln, Hühnern, Ziegen oder Lämmern. Von den Waldgrundstücken, die durch Rodung in Acker- und Wiesenland umgewandelt worden waren, musste der so genannte Rottzehnte für die hierauf erwirtschafteten Erträge entrichtet werden.

Die Empfänger des Zehnten verpachteten das Recht der Zehnterhebung oftmals, um mit festen Einnahmen rechnen zu können - und dies war auch 1321 in Hardert der Fall.

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14. Jahrhundert

Hardert wurde 1321 erstmals urkundlich erwähnt, als drei Stiftsherren von St. Kastor in Koblenz für 12 Malter (Volumenmaß) Hafer von ihrem Stift den Zehnten in Harterode pachteten. Das Stift St. Kastor besaß diesen Zehnten als Zubehör der Pfarrkirche zu Rengsdorf bereits seit dem 9./10. Jahrhundert, als die Grenzen des Rengsdorfer Pfarrbezirks beschrieben wurden5.

Zum Inhalt der Urkunde:
Dekan Kuno und das Kapitel der St. Kastorkirche stellen fest, dass ihnen schon seit geraumer Zeit Einkünfte (Zehnten) beschlagnahmt und ihnen somit vorenthalten worden sind. Daher schreiten sie nun zu einer Verpachtung ihres Zehnten, um über sichere Einnahmen zu verfügen.

Als Pächter fungieren ihre Stiftsherren, die Chorherren Werner von Vallendar, Lambrecht von Stocheim und Wilhelm von Helfenstein. Dabei wird die Höhe der Pacht für nachstehende Ortschaften aufgelistet. Bemessen wird diese in Malter Hafer Koblenzer Maß (lokal unterschiedliches Getreidemaß, etwa 100 Liter):

  • Rengsdorf 45
  • Nieder- und Oberhonnefeld 25
  • Gierend 20
  • Nieder- und Oberraden 29
  • Hardert 12
  • Bonefeld 25
  • Anhausen 6

Die große Bedeutung des Haferanbaus im mittelalterlichen Deutschland geht aus der Tatsache hervor, dass keine Getreideart in allen Teilen des Landes so häufig als Abgabe genannt wird wie der Hafer. Seit dem frühen Mittealter war Hafer eine der bedeutendsten Feldfruchtarten in Europa. Jahrhundertelang bildete der Brei, der vor allem aus Hirse und Hafer zubereitet wurde, das Hauptnahrungsmittel der Landbevölkerung. Der Getreidebrei wurde aus zerriebenen Getreidekörnern hergestellt und mit Wasser oder Milch unter Beigabe von Salz in einem Topf gekocht6.

Offenbar handelte es sich bei Hardert lediglich um eine kleine Rodungsinsel, denn im Vergleich zu den Nachbarorten Bonefeld und Rengsdorf sind die Zehnteinnahmen deutlich geringer. Die Gemarkung Anhausen hatte sich gegenüber dem alten Rengsdorfer Zehntbezirk über den Aubach verschoben (Distrikt Dauscheid). Die Gründe sind nicht bekannt. Von daher oblag auch den Anhausenern eine Zehntpflicht.

Bauer bei der Aussaat
Bild: Bauer bei der Aussaat
Die Haferabgaben müssen jährlich um Martini, am TL November, zum Kornspeicher der Kastorkirche geliefert werden. Für den Transport dorthin haften die Pächter. Zudem wird festgelegt, dem Stiftskellner, dem Verwalter, am 1. Oktober, dem Festtag des Heiligen Remigius eine Sicherheitssumme auszuhändigen. Wird die veranschlagte Summe nicht hinterlegt, können ihre Einkünfte geschmälert werden. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, die Haferabgabe durch Geld abzulösen.

Die Pächter haften bei Raub oder Beschlagnahmung. Wenn aber die Ernte durch Hagelschlag oder durch Kriegswirren vernichtet oder beeinträchtigt worden ist, entfällt die Haftung.

Die Ortsnamenforschung kann beitragen, eine Aussage über den Entstehungszeitraum einer Siedlung zu treffen. Vier Ortsnamensschichten können klassifiziert werden7:
Die vordeutsche Schicht: Hierzu gehören Flussnamen wie Rhein, Wied, Lahn und Ortsnamen wie Erpel, Wirges, Ems, Linz. Diese Siedlungen sind bis zum Ende der Völkerwanderungszeit entstanden. Eine zweite Schicht umfasst die Neuanlage von Siedlungen bis zum 6. Jahrhundert. Hierzu rechnet man u.a. Orte mit den Endungen "-dorf", z.B. Rengsdorf, sowie "-bach", z.B. Urbach.

In einer dritten Schicht etwa vom 6. bis zum 11. Jahrhundert erfolgte ein verstärkter Ausbau der alten Siedlungsräume. Hierzu gerechnet werden u. a. Ortsnamen mit den Endungen "-hausen" etwa Anhausen, "-hofen", z.B. Niederhofen, und "-feld" wie Honnefeid.

Siegel des heinrich von Hartenrode
Bild: Siegel des Heinrich von Harte(n)rode aus dem Jahr 1494 (Durchmesser 2,1 cm). Das Wappen zeigt zwei gestürzt gekreuzte Schwerter und als Helmzier einen Adlerrumpf. (Quelle: LHA Bestand 1A, Nr. 4297)

In einer vierten Schicht drang der Ackerbau in den Wald vor. Nach Vorläufern im 9. und im 10. Jahrhundert kam sie voll zur Entfaltung und setzte sich bis ins 14. Jahrhundert fort. Dieser Schicht werden die Orte mit der Endung "-rod(e)" zugerechnet, so wie z.B. Harterode.

Demnach könnte die Besiedlung Harderts im Rengsdorfer Kastorbezirk bereits im 9./10. Jahrhundert begonnen haben. Der Ortsname ist als Rodung eines Hardo zu deuten.
Wenige Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes erscheint im Juni 1333 in (Koblenz-) Moselweiß und im gleichen Monat in Koblenz selbst ein Johannes von Harterode als Zeuge. Er gehörte wohl bereits zu einer niederadligen Familie von Hardert, die zwei gestürzt gekreuzte Schwerter im Wappen führte.

Auch Besitz der Familie von Hardert lässt sich in Hardert nachweisen: Vor dem Gericht zu Rengsdorf verkauften Heynffart von Giershofen und seine Frau Meckel 1408 eine Wiese an dem Burtelbach unterhalb von Hardert an Hermann von Luchert. Da sein Schwager Gyse von Hardert die Urkunde mitbesiegelte, war es sicher Heiratsgut von Meckel, die wohl Gyses Schwester war8.

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15. und 16. Jahrhundert

Zur Herausbildung der Landesherrschaft trug die Gerichtsbarkeit entscheidend bei. Hierzu wurden bereits im frühen Mittelalter Vögte eingesetzt. Im Falle des hier angesprochenen Kastorbezirks um Rengsdorf und onnefeid hatten die Grafen von Arnstein, die Herren von Isenburg-Grenzau, die Herren von Braunsberg und schließlich die Grafen von Wied die Gerichtsbarkeit. So sprach Wilhelm II., Graf zu Wied und Isenburg, 1461 von „seinem Land", als er das Gebiet um Rengsdorf und Honnefeid meinte9.

Das Kirchspielsgericht Rengsdorf, von den Grafen von Wied eingerichtet, um die grundherrlichen Rechte von St. Kastor auszuschalten, wurde erstmals im frühen 15. Jahrhundert erwähnt. Unter dem Vorsitz eines Schultheißen war seine Zuständigkeit auf Nachlasssicherung, Ausstellung von Pachtverträgen, Regulierung von Grenzstreitigkeiten, Gerichtsbarkeit über Waldfrevel oder ähnliche Vorgänge beschränkt.

Im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert steigerte sich das Ringen zwischen geistlicher und weltlicher Macht - zwischen Kastorstift und den Grafen zu Wied. Die Stiftsherren klagten darüber, dass ihre Zehnten in fremden Territorien lägen - womit wohl auf die inzwischen vollzogene Landesherrschaft der Grafen zu Wied angespielt wurde. Die Beziehung des Zehnten gestaltete sich immer schwieriger. Die Grafen zu Wied unterstützten die Abfuhr des Zehnten zum Stift nicht mehr.

So tauschte 1532 das Kastorstift das Gebiet des Rengsdorfer Zehntbezirks mit dem Erzbischof von Trier gegen die Pfarreien Kobern, Mertloch und Kern ein10. Es gab jedoch noch einen weiteren Grund für die Übergabe des Zehntbezirks an das Erzbistum Trier:
Das Kastorstift führte die religiöse Spaltung und die lutherische Ketzerei an, die sich zusehends verbreitet hatten11.

Schließlich wurde 1570 der endgültige Machtwechsel vollzogen: Nach einem Vertrag vom 1. Juni 1570 übertrug der Erzbischof von Trier dem Grafen Johann zu Wied und seiner Ehefrau Catharina, geb. Gräfin zu Hanau, die Zehnten zu Rengsdorf, Honnefeid und Raubach mit den Kirchsätzen (Recht zur Ernennung der Pfarrer) zu Lehen. Hinzu kamen noch 4 V2 Malter Hafer zu Kurtscheid, die bisher an das Haus Hammerstein gefallen waren12. Zur Finanzierung von Söldnerheeren gegen die westwärts vorstoßenden türkischen Heere wurde eine Reichssteuer eingeführt, die so genannte Türkensteuer. Vornehmlich durch die Belagerung Wiens 1529 fühlte sich Europa bedroht.

Die bislang bekannte älteste Türkensteuerliste für das Kirchspiel Rengsdorf aus dem Jahr 1542 findet man im Fürstlich Wiedischen Archiv zu Neuwied. Für das Dorf Hardert werden 10 steuerpflichtige Bewohner (Haushaltsvorstände) aufgelistet.

Hierbei handelt es sich um das älteste Harderter Einwohnerverzeichnis, denn die Türkensteuer wurde unabhängig von der Untertanenzugehörigkeit erhoben. Offenbar reichten damals in den überwiegenden Fällen allein die Vornamen aus, um die Bewohner zu benennen13:

„Hattart 1542:
Thebes Snider 6B.
Jacop 4B.
Girlach 7B
Simon 6B.
Brie (Bricius) 10B.
Johan 15B.
Henges Hamman 5B.
Rorich 6B.
Castertz Kinder 6B.
Steingen (Christine) Mesen Dochter 4B.
Su (mmarum) 4gl 9B."14
Türkensteuerliste
Bild: Harderter Türkensteuerliste von 1542

Zu den bedeutendsten Ereignissen des 16. Jahrhunderts in unserer Region gehörte die Reformation. Die Wurzeln für die Einführung der Reformation in der Grafschaft Wied legte der ehemalige Kölner Erzbischof Hermann von Wied. Für Luthers Reformation konnte er sich nicht begeistern. Dennoch spürte er, dass die katholische Kirche einer Erneuerung bedurfte.

Nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555, den Hermann von Wied nicht mehr erlebte, führte sein Neffe Graf Johann IV. nach der Honnefeider Synode 1564 verbindlich für alle Kirchen in der Grafschaft Wied die Reformation ein. Er bezog sich dabei auf die strengen Vorstellungen und Lehren des Schweizer Reformators Johannes Calvin. Dies wurde letztendlich durch die Devise „cuius regio, eius religio - wessen Land, dessen Religion" in der Hoffnung umgesetzt, den religiösen und politischen Frieden besser sichern zu können, indem die Untertanen jeweils die Konfession des Landesherren annähmen.

Zu den führenden Männern, die während der großen Reformationsbewegung des 16. Jahrhunderts die Geschicke der Grafschaft Wied leiteten, gehörte Graf Friedrich (der Ältere).
Den evangelischen Vorstellungen nahestehend, warb er im wiedischen Land auf seine Art für eine Reformation, getragen von den Vorstellungen der beiden Reformer Philipp Melanchthon und Martin Bucer. Im Mittelpunkt seiner Überlegungen stand die Kreuzkapelle bei Melsbach. Seine 1544 von ihm ins Leben gerufene so genannte Kreuzarmenstiftung wurde mehrfach durch Schenkungen von Gütern und Einkünften ergänzt.

Zur Unterstützung der Armen in der Grafschaft Wied sollten auch die Einnahmen des wiedischen Allodialhofs15 Hardert Verwendung finden. Jedenfalls legte das Johanna Walpurgis, Gräfin von Wied (1638 - 1672) testamentarisch fest16.

Nachweislich verfügte das wiedische Herrscherhaus bereits 1503 über diesen Hof mit dazugehörigen Gütern in Hardert. Mit Hofmann Rorich trat 1591 erstmals ein Pächter des Harderter Hofguts in Erscheinung. Die Verpachtungen erfolgten in der Regel für einen Zeitraum von 12 Jahren. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die herrschaftlichen Hofgüter versteigert17.

1595/1613 teilte die Familie Wied die Grafschaft in eine Obergrafschaft (später Wied-Runkel) und eine Untergrafschaft (später Wied-Neuwied), die jeweils von einer eigenen Line regiert wurden. Hardert gehörte fortan zur Untergrafschaft.

Karte von 1589
Bild: Im Vorfeld der wiedischen Grund- und Erbteilung wurde 1589 diese Karte angefertigt. (Quelle: FWA K16)

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17. Jahrhundert

Zu den schlimmsten Kriegsereignissen in der Menschheitsgeschichte gehört der Dreißigjährige Krieg, der von 1618 bis 1648 auch im Westerwald wütete. Zahlreiche Ortschaften wurden von den Bewohnern verlassen, um in Waldhöhlen Schutz zu suchen18. Truppendurchzüge, Feldlager, Kontributionen, Einquartierungen, Überfälle, Plünderungen, Brandschatzungen und Gewalttaten standen an der Tagesordnung.

Obwohl keine genaueren Angaben für die Region im Raum Hardert vorliegen, kann aufgrund der Bevölkerungsentwicklung auf eine verheerende Entwicklung geschlossen werden: Wurden 1613 noch elf Haushaltsvorstände in Hardert gezählt, so konnten 1645 nur noch sechs Haushaltsvorstände notiert werden19.

Nach Ende des 30-jährigen Kriegs herrschte in der Grafschaft Wied eine besondere Situation vor: Einer geschrumpften Bevölkerung bürdete der Landesherr, Graf Friedrich, die gleichen Lasten auf, die vor dem Krieg von einer deutlich höheren Einwohnerzahl getragen wurden.

Hinzu kam das ehrgeizige Ziel des wiedischen Landesherren, den Wiederaufbau bzw. Neubau herrschaftlicher Gebäude zur Demonstration seiner Macht durchzuführen - trotz seiner hohen Kriegsschulden.

Braunsberg bei Neuwied
Bild: Braunsberg bei Neuwied

So begann Graf Friedrich 1645/46 mit den Bauarbeiten für das bei Fahr direkt am Rhein gelegene Schloss Friedrichstein. Hierzu wurden die Bauern seiner Grafschaft zu immensen Frondienstleistungen herangezogen. Sie verfluchten das Schloss - es bekam den Namen „Teufelsschloss".

Die große Unzufriedenheit im wiedischen Lande führte zu einer verbalen Radikalisierung der leibeigenen Bauern. So äußerte sich Michael Theiß aus Oberbieber am 6. September 1649 wie folgt: „Es wäre keine Hilfe bei dem Herrn, der Herr [Graf Friedrich] stünde und sehe den Maurern zu, ließe dadurch das Land verderben, wollte das der Teufel gebe, dass der Herr mit eingemauert werde." Letztlich führte die angespannte Situation zu einem Aufstand der leibeigenen Bauern, der bekannt wurde als „wiedischer Bauernkrieg", auch Braunsberger Fehde genannt.

Die Bauern wandten sich 1660 an den wiedischen Lehnsherrn, den Kurfürsten von der Pfalz. Dieser schickte 450 Soldaten und besetzte die Burg Braunsberg, die Residenz von Graf Friedrich. Noch Ende Dezember 1660 eroberten kurkölnische Soldaten Burg Braunsberg zurück. Nachdem 1662 neue Unruhen ausgebrochen waren, kehrte erst im darauffolgenden Jahr wieder Ruhe ein. Dennoch wurden die Bauern fortan zu jährlich 52 Frontagen verpflichtet20.

Der Glaube an Zauberei und das Hexenwesen herrschten auch in der Grafschaft Wied, so dass Graf Friedrich 1638 eine scharfe Verordnung gegen den Hexenunfug erließ. Zu diesem Hexenunfug gesellten sich unter Friedrichs Regierung auch noch zahlreiche Fremde, die sich in Waldhöhlen, namentlich bei Hardert, aufgehalten haben sollen21. Im Jahr 1681 bezichtigte Johann Wilhelm Häger zu Hardert die Frau von Thies (Theis) Hoffman der Zauberei. Nach seinen Angaben habe sie „unsers gnädigen Herrn sein Vieh verzaubert". Offenbar hat sie den Vorwurf zugegeben. Danach sei dies jedoch nicht mehr vorgekommen22.

Seit dem späten Mittelalter waren Wassermühlen nicht nur idyllische Orte, sondern vielmehr kleine, einträgliche Wirtschaftsunternehmen. In den Getreide- bzw. Mahlmühlen wurde das Mahlgut zwischen zwei Mühlsteinen zerbrochen und zerrieben, um die Bevölkerung mit Mehl zu versorgen.

Die meisten Westerwälder Mühlen waren so genannte Bannmühlen: Alle in der nächsten Umgebung der Mühle wohnenden Bauern mussten nach Weisung und Androhung von Strafen des Grund- und Landesherrn (hier die Grafen zu Wied) in der ihnen zugewiesenen Mühle ihr Getreide mahlen lassen. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts, 1693, befürwortete der gräfliche Beamte Lysemann die Errichtung einer Mühle bei Rengsdorf.

Der weite Weg zur Mahlmühle nach Wied (Altwied) sollte den Rengsdorfer Kirchspielsbewohnern nicht mehr zugemutet werden. Lysemann zählte 44 Bauern als „gebannte Mahlgäste" aus dem Kirchspiel Rengsdorf, die den Mühlenbau rechtfertigten: 16 aus Rengsdorf, 11 aus Ehlscheid, 9 aus Bonefeld und schließlich 8 aus Hardert23.

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18. Jahrhundert

Hatte im 17. Jahrhundert der Wald vornehmlich eine Bedeutung für die Bauern gehabt und dem Landesherrn lediglich zur Jagd gedient, trat im frühen 18. Jahrhundert vermehrt der kommerzielle Gedanke der Verwertung des Holzes, beispielsweise für die Eisenverhüttung, durch den Landesherrn in den Vordergrund.

Bald spitzte sich die Lage zu: Die Kirchspiele Feldkirchen, Bieber, Rengsdorf, Honnefeid, Anhausen, Nordhofen, Selters und Rückeroth sowie die Dörfer Melsbach und Datzeroth reichten am 28. November 1714 beim Reichskammergericht in Wetzlar gegen ihren Landesherrn, Graf Friedrich Wilhelm von Wied-Neuwied, Klage ein.

Im August 1718 traf eine vom Reichskammergericht ernannte unparteiische Kommission in der Grafschaft Wied ein. Die Waldbesichtigung durch diese Kurtrierer Kommission ergab, dass herrschaftliche Holzhauer insbesondere auch im Harderter Wald ganze Distrikte gefällt und zum Teil schon verkohlt hatten24.

Während der fast 80-jährigen Prozessdauer (!) kam es immer wieder zu Missverständnissen und Streitigkeiten. Schließlich nahm man 1791 eine Waldteilung zwischen dem herrschaftlichen und dem Gemeindewald vor. Zwei Jahre später folgte ein endgültiger Vergleich des Kaiserlichen Subdeligations-Kommissars von Schenck namens der Herrschaft Wied-Neuwied mit der Gemeinde Hardert. Als wesentliches Ergebnis wurde in dem 1793 unterzeichneten Vertrag festgehalten25:
„Erstlich erhält von dieser strittigen Waldung die Gemeinde Hardert zwey Drittheile, und die Landesherrschaft einen Drittheil erb- und eigenthümlich"

Herrenhaus
Bild: „Minne-Wäsjes"-Haus kann wohl ins 18. Jhd. datiert werden. Es wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jhds. abgerissen.

Zu den Harderter Persönlichkeiten gehört der 1740 dort geborene Johann Justus Runkel. Nach dem Besuch der Schule in Neuwied und einer Kaufmannslehre in Köln wanderte er nach London aus, wo er 1796 eingebürgert wurde.

Dort verdiente er als Importeur von Solinger Klingen und Schwertern ein Vermögen. Für seine Verdienste wurde er 1802 vom Londoner Heroldsamt geadelt.

1809 kehrte er mit seiner Familie wieder in die wiedische Heimat zurück und erwarb ein Herrenhaus in Heddesdorf, das lange Jahre das Neuwieder Landratsamt beherbergte. Sein Enkel und sein Urenkel wirkten als Landräte des Kreises Neuwied. 1828 verstarb der in Hardert geborene Johann Justus Runkel 87-jährig in Heddesdorf26.

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19. Jahrhundert

Als 1784 Graf Alexander zu Wied-Neuwied die Reichsfürstenwürde erlangt hatte, schien die vielstaatliche Welt des Heiligen Römischen Reiches noch in Ordnung. Die Grafschaft war stolz auf das Beiwort „gefürstet". Doch bald warf die Französische Revolution ihre Schatten bis an den Rhein. Mit dem Frieden von Luneville 1801 endeten die ersten französischen Revolutionskriege. Bedingt durch Gebietsverschiebungen und der Weigerung der wiedischen Fürsten August Johann Carl zu Wied-Neuwied und Carl-Ludwig zu Wied-Runkel, dem 1806 mit Napoleon geschlossenen Rheinbundpakt der Rheinstaaten beizutreten, erklärte Napoleon die wiedischen Fürsten ihrer Länder für verlustig27. Während in Frankreich das Volk durch die Revolution von 1789 in den Genuss zahlreicher Freiheiten gekommen war, verschaffte in Preußen der Staatsminister Freiherr vom Stein dem Volk verschiedene Rechte durch den Erlass neuer Gesetze. Es gelang ihm u.a. die Erbuntertänigkeit der Bauern einzuschränken (1807) und den Gemeinden das Recht der Selbstverwaltung einzuräumen.

Kurz bevor das Ende der wiedischen Landesherrschaft vollzogen wurde, erfolgte 1805 eine öffentliche Verpachtung des herrschaftlichen Hofs zu Hardert an den Meistbietenden. Hierzu gehörten ein Hofhaus, eine Scheune mit Stallungen sowie 83 Morgen Ackerland, 19 % Morgen Wiesen und 1 Morgen 13 Ruten „Dorfplatzung". Das hier erwähnte Hofhaus mit Hofraum hatte das fürstliche Haus Wied 1768 von Georg Heinrich Anhäuser für 340 Taler angekauft28.

Mit der Gründung des Rheinbundes durch Napoleon am 12. Juli 1806 wurde die Grafschaft Wied infolge der Resultate des Wiener Kongresses mediatisiert (mittelbar gemacht) und der nassauischen Herrschaft unterstellt.

Preußisches Urkataster
Bild: Standort des wiedischen Hofhauses (Preußisches Urkataster 1832)

Nach neunjähriger Zugehörigkeit Harderts zum Herzogtum Nassau gelangte die Grafschaft Wied am 21. Juni 1815 zu den Rheinprovinzen unter preußische Hoheit. Am 14. Mai 1816 wurde der Landkreis Neuwied durch Erlass der Königlich Preußischen Regierung zu Koblenz eingerichtet. Mit der Einteilung der Landkreise in Bürgermeistereien bildete man am 3. Januar 1817 die Bürgermeisterei Anhausen, einem Vorläufer der heutigen Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach. Sie umfasste die Kirchspiele Rengsdorf, Honnefeid und Anhausen. Dem Fürsten zu Wied-Neuwied verblieben die standesherrlichen Rechte: die Einnahme der direkten Steuern, eine eigene Verwaltung, die Gerichtsbarkeit, das Schul- und Kirchenpatronat sowie etliche weniger bedeutende Rechte.

Als 1842 die erneute Verpachtung des wiedischen Hofs Hardert ausgeschrieben wurde, musste das in der Mitte Harderts gelegene Hofhaus von der Verpachtung ausgeschlossen werden. Ursache hierfür war die Einführung einer neuen wiedischen Forstordnung, nach der ein Förster seinen Dienstsitz nach Hardert verlegen musste. So konnte das alte herrschaftliche Hofhaus fortan als Försterwohnung genutzt werden29.

Im Jahr 1843 zählte man in Hardert ein öffentliches Gebäude, die Schule, sowie 45 Wohnhäuser und 110 Wirtschaftsgebäude. Von den 256 Einwohnern waren zwei katholischen und 254 evangelischen Glaubens30. Die Zweigleisigkeit der Regierung - preußisch und wiedisch - brachte nicht unerhebliche Kompetenzschwierigkeiten mit sich, so dass mit Zustimmung des Fürsten Hermann zu Wied am 26. Oktober 1848 die fürstliche Regierung in Neuwied aufgelöst und alle Rechte der königlichen Regierung in Koblenz übertragen wurden.

Über das ehemalige wiedische Harderter Hofhaus verlautete 188131: „Es liegt mitten im Dorf bering. Es handelt sich um ein zweistöckiges Wohnhaus mit Scheune und Stall unter einem Dach. Auch ein Garten gehört dazu.“

Noch 1901 verfügte der Fürst zu Wied über dieses Gebäude in der Flur 3 (Nr. 343). Es hatte damals seinen Standort in der Hinterstraße 18 (früher Hinterstraße 10).32

Erste Schule
Bild: Das erste Schulgebäude in Hardert, 1835 in der Mittelstraße erbaut

Eine einschneidende Änderung für das Schulwesen in Hardert brachte das Jahr 1835 mit sich: Fand bis dahin der Schulunterricht in Rengsdorf oder in einer von der Gemeinde angemieteten Bauernstube statt, so besaß Hardert nun ein eigenes Schulgebäude in der Mittelstraße. Das Gebäude ist heute noch vorhanden. Die Bausumme betrug 1.200 preußische Taler.

Im Rahmen der Bauernbefreiung fanden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Zehntablösungen durch Kapital- oder Rentenzahlungen statt. Beispielsweise wurde in Hardert 1839/40 der wiedische Holzzehnt durch eine Kapitalzahlung in Höhe von 600 Talern abgelöst. Dies war eine Abgabe, die die Gemeinde an den Fürsten zu Wied für verkauftes Holz zu entrichten hatte.33

Mit dem so genannten „Hungerjahr" 1847, u.a. verursacht durch die bei den Kartoffeln auftretende Krautfäule, setzte im Westerwald eine große Auswanderungswelle nach Amerika ein. Zahlreiche Familien aus Hardert verließen ihren Heimatort, um dort ein neues Zuhause zu finden. Beispielsweise gehörten hierzu die Familien Reinhard, Runkel, Lahm, Kleinmann, Rüdig und Schäfer.34

Prägende Landwirtschaft
Bild: Der in der Mittelstraße ansässige Willi Lück beim Pflügen mit seinem Kuhgespann

Land- und Forstwirtschaft prägten die Lebensgrundlagen im 19. Jahrhundert. Die schlechten Bedingungen zum Anbau hochwertigen Getreides führten in Hardert dazu, dass die Landwirte mehr Vieh hielten. Hierzu bildeten die reichlich vorhandenen Wiesen eine gute Grundlage. Dem vorherrschenden Strohmangel versuchte man mit dem Laubscharren zu begegnen - sehr zum Leidwesen der Förster. Große Sorge bereitete das Auftreten von Viehseuchen. So grassierte 1870 die Rinderpest in Hardert.

Holzwirtschaft in Hardert
Bild: Heinz Bierbrauer, Alfred Muscheid und Günther Rüdig beim Holzspaten, um 1970

Dass in der Region um Hardert gute Grundlagen für eine ertragreiche Forstwirtschaft vorhanden waren, geht aus einem zeitgenössischen Bericht über den Gemeindewald Hardert aus dem Jahr 1865 hervor: „Im Ganzen sind Boden und Clima als der Holzzucht, als der Erziehung der edlen Laubhölzer, günstig zu bezeichnen"

Hiervon profitierte nicht nur die Gemeinde durch den Holzverkauf. Auch die Landwirte konnten mit der winterlichen Waldarbeit ein zusätzliches Einkommen erzielen.

Steineklopfen in Hardert
Bild: Um 1920: Harderter Steineklopfer im fürstlichen Steinbruch

Um Weichen für die Zukunft zu stellen, wurde dem Straßen- und Wegebau eine besondere Bedeutung beigemessen. Dies galt auch für das von Fernstraßen entfernt gelegene Dorf Hardert. So erfolgte in den Jahren 1845 bis 1864 der Ausbau des Verbindungswegs nach Rengsdorf und wenige Jahre später der Ausbau der Wegführung von Hardert nach Jahrsfeld/Straßenhaus. Mit letzterer wurde eine Abfuhrmöglichkeit für den fürstlich-wiedischen Basaltsteinbruch in der Gemarkung „Steimel" im Grenzbereich Hardert/Bonefeld/Jahrsfeld geschaffen. Insbesondere waren die abgebauten Basaltsäulen als auch der hier gewonnene Kleinschlag für den Wegebau von Bedeutung.

Um dem steigenden Bedarf an Bruchsteinen für den Hausbau in Hardert Rechnung zu tragen erschloss die Gemeinde 1878 einen eigenen Grauwackesteinbruch im Distrikt „Wehrhölzchen".35

Zur kulturellen Entwicklung trug der 1888 gegründete Männergesangverein bei.

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20. Jahrhundert

Mit gleich zwei zivilisatorischen Errungenschaften wurden die Harderter zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgestattet: Wasserleitung und Stromversorgung.

Im Juli 1907 erhielt Hardert mit seinen 65 Haushaltungen den Anschluss an eine Wasserleitung. Das Wasserschleppen mit Eimern, die an Brunnen gefüllt wurden, hatte ein Ende. Grundlage für die Elektrifizierung bildete ein 1912 abgeschlossener Vertrag zwischen der Berliner Firma Becker und der Firma Boesner, die das Stauwerk in Augustenthal betrieb. Eine 12 kV-Leitung führte von Augustenthal über Rengsdorf, Hardert, Anhausen und den Burghof bis nach Engers. 1913 flackerte die erste Glühbirne im Schulhaus.

Nach dem erfolgreichen Frankreichfeldzug von 1870/71 herrschte in Deutschland eine nationale Hochstimmung, die sich bis ins frühe 20. Jahrhundert fortsetzte. Sie erreichte ihren Höhepunkt, als am 31. Juli 1914 der Kriegszustand verkündet und der 2. August zum ersten Mobilmachungstag anberaumt wurde.

Die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand durch serbische Verschwörer am 28. Juni 1914 in Sarajewo hatte zum Kriegsausbruch geführt. Maßgebliche Ursachen waren jedoch machtpolitische Gegensätze innerhalb des europäischen Staatensystems.

Die ersten 25 Einberufenen aus Hardert zogen mit einer Unbekümmertheit in den Krieg, die heutige Betrachter kaum nachvollziehen können. Die überschwängliche Stimmung wurde recht bald getrübt, als die ersten Meldungen von Gefallenen eintrafen. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht hinterließ der Kriegsausbruch bald seine Spuren: Die Lebensmittelversorgung musste reguliert werden. Russische Kriegsgefangene wurden in der Landwirtschaft eingesetzt.

Am 11. November 1918 beendete ein Waffenstillstandsvertrag das Kriegsgeschehen. Die Bilanz des Krieges war ernüchternd: 13 Harderter ließen auf den Schlachtfeldern ihr Leben.

Am 18. Dezember 1918 trafen die ersten US-Soldaten der 32. Division in Hardert ein und bestimmten für die nächsten vier Monate das Dorfleben.

Der Zeitraum von 1918 bis 1933, in dem erstmals eine parlamentarische Demokratie in Deutschland bestand, wird als Weimarer Republik bezeichnet. Sie erhielt ihren namen nach der thüringischen Stadt Weimar, dem ersten Tagungsort verfassungsgebenden deutschen Nationalversammlung.

Die Weimarer Republik fand ihr Ende mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933.

Nachdem die deutsche Reichsregierung mit ihren Reparationslieferungen an Frankreich in Rückstand geraten war, besetzten französische Truppen am 11. Januar 1923 das Ruhrgebiet. Daraufhin verkündete die Reichsregierung unter dem vom November 1922 bis August 1923 amtierenden Reichskanzler Wilhelm Cuno den passiven Widerstand. Alle Kohlezechen im Ruhrgebiet kamen zum Stillstand. Die erwerbslos gewordenen Arbeiter mussten gemeinnützige Tätigkeiten übernehmen, so genannte Notstandsarbeiten.

Die Preise stiegen im Verlauf des Jahres immer stärker an und es kam bis zum Jahresende 1923 zu einer völligen Geldentwertung. Im Januar 1923 kostete ein Brot in Hardert 590 Mark mit Brotkarte, im freien Verkauf kostete es 1.600 Mark. Anfang November erreichte die Inflation ihren Höhepunkt: Ein Liter Milch kostete 12 Milliarden Mark. Die Verhältnisse stabilisierten sich erst, als im November 1923 von der deutschen Rentenbank die Rentenmark auf Goldmarkbasis herausgegeben wurde. Diese Maßnahme sorgte für eine Wiederbelebung der Wirtschaft. Die endgültige Einführung der Goldwährung setzte am 1. Dezember 1923 ein.

Taxiunternehmen in Hardert
Bild: Taxiuntemehmer Otto Lück (hinten links) hat Feriengäste abgeholt.

Mitte der 1920er Jahre entwickelte sich Hardert als Nachbarort des Kurorts Rengsdorf zu einem beliebten Ferienziel. Kurgäste kamen aus der näheren Region, aber auch aus den Großstädten Köln, Düsseldorf und Essen.

Drei Gasthöfe und zahlreiche Privatquartiere standen den Kurgästen zur Verfügung. 1926 wurde Hardert zum Luftkurort ernannt.

Ein neues Schulgebäude konnte 1929 eingeweiht werden.

Kuhgespann
Bild: Wilhelm Barg und sein Bruder fahren mit dem Kuhgespann durch die Bismarckstraße.

1930 hatte Hardert 319 Einwohner, vier Fünftel davon führten einen kleinbäuerlichen Betrieb. In den Sommermonaten wuchs die Einwohnerzahl um ein Drittel an. Als Folge traten Probleme bei der Wasserversorgung auf.

Bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 erhielt Hitlers nationalsozialistische Partei (NSDAP), eine bis dahin unbedeutende Partei, in Hardert 212 von 222 abgegebenen Stimmen. In der Folge kam es deutschlandweit zur totalitären Machtentfaltung der Nationalsozialisten. Dienststellen und Behörden wurden bis in die kleinste Gemeinde mit Parteigenossen besetzt. Eingerichtete Ortsgruppen prägten das gesamte öffentliche Leben. Die spürbarste Veränderung, die Hardert betraf, war die Landwirtschaftspolitik mit ihren Autarkiebestrebungen. Die Planwirtschaft bedeutete u.a., dass die Milch ab 1936 verpflichtend an die Molkerei in Neuwied abgeliefert werden musste.36

Mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Es war ein Krieg, der durch enorme Verluste an Menschenleben und erheblichen Zerstörungen, aber vor allen Dingen von Verbrechen gegen die Menschlichkeit geprägt war.

Die ersten 21 jungen Männer aus Hardert mussten einrücken. Erneut wurden während des Kriegs wieder Bezugsscheine für Lebensrnittel ausgegeben. Im April 1941 trafen die ersten französischen Kriegsgefangenen in Hardert ein. Sie wurden in der Landwirtschaft eingesetzt.

Im weiteren Verlauf des Kriegs prägten Sammelaktionen der Schulkinder das dörfliche Leben. So erging beispielsweise im Dezember 1941 der Aufruf an die Harderter Bevölkerung, Pelz- und Wollsachen für die Soldaten an der Ostfront zu spenden. Ab November 1944 setzten verstärkt Luftangriffe vornehmlich auf die westdeutschen Großstädte ein. Zahlreiche Evakuierte suchten Zuflucht in Hardert.

Mit der Überquerung des Rheins durch amerikanische Truppen bei Remagen am 7. März 1945 begann zunächst für den Großraum Rhein-Siebengebirge und schließlich etwa ab dem 20. März 1945 auch für den Großraum Westerwald die entscheidende Phase des Zweiten Weltkriegs mit zum Teil heftigen Bodenkämpfen. Zahlreiche Harderter suchten Schutz in den Wäldern des Aubachtals. Der amerikanische Beschuss forderte auch Zivilopfer. Die 10-jährige Irmgard Krey aus Essen wurde am 22. März 1945 im Gehöft des Otto Lück in der Mittelstraße getötet. Zu den zahlreich beschädigten Häusern gehörte u.a. das Pfefferkornsche Haus in der Bismarckstraße. Im Keller des Hauses kamen die Frau des Besitzers und Tochter Paula sowie eine dort beschäftigte polnische Zwangsarbeiterin ums Leben.37

Am 25. März 1945 wurde Hardert von Amerikanern besetzt.38 Die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht trat am 8. Mai 1945 in Kraft. Der Zweite Weltkrieg war zu Ende. Als die Waffen endlich schwiegen, hatten mehr als 60 Millionen Menschen ihr Leben verloren. 18 Männer aus Hardert starben im Krieg, sechs gelten laut Ehrentafel als vermisst.

Die amerikanische Besatzung wurde im Sommer 1945 durch Franzosen abgelöst. Es folgten die entbehrungsreichen Jahre der Nachkriegszeit. Um sich den nötigen Lebensunterhalt zu beschaffen, tauschte man Gebrauchsartikel gegen Lebensrnittel. Der Tauschhandel blühte wie in den frühesten Zeiten. So fuhren zahlreiche Städter aufs Land, um dort Sachwerte gegen Kartoffeln, Speck oder Eier zu erstehen. Diese Fahrten wurden als Hamsterfahrten oder kurz Hamstern bezeichnet.

Die wirtschaftlichen Verhältnisse änderten sich erst, als die Währungsreform in Kraft trat. Am 20. Juni 1948 wurde auf Befehl der Besatzungsmächte in den Westzonen die Reichsmark für ungültig erklärt und als neue Währung die „Deutsche Mark" eingeführt.

Pro Kopf wurden zuerst 60 Reichsmark gegen 40 Deutsche Mark (DM) umgetauscht. Die restlichen 20 DM kamen erst zwei Monate am 7. September zur Auszahlung. Dieses „Kopfgeld" wurde auf den alten Reichsmarkbesitz nach einer Abwertung der Reichsmarkbeträge von 10:1 angerechnet.

Getreiderente mit Traktor
Bild: Im August 1961: Getreideernte mit dem von einem Traktor (Marke Porsche) gezogenen Selbstbinder. Auf dem Traktor: Reinhold Alsdorf, hinter dem Binder: Hedwig und Karl Lahm.

Auf dieser Grundlage konnte sich in Hardert ein nie gekannter Wohlstand entwickeln. Sichtbares Zeichen war der Einzug der Traktoren Mitte der 1950er Jahre. Bis dahin prägten Pferde- und Kuhfuhrwerke das Bild in den Dorfstraßen. Trotz weiterer Mechanisierung in der Landwirtschaft orientierten sich immer mehr junge Männer nach einer Beschäftigung in der Industrie, die geregelte Arbeitszeiten bot. Zunehmender Wohlstand in* Verbindung mit der Mobilität - immer mehr Haushalte erwarben ein Auto - führte zu einem rasanten Anwachsen der Bevölkerung, die auch mehr Wohnraum benötigte. Aus dem homogenen Kfeinbauerndorf wurde ein Pendlerdorf. Mittlerweile gehörten Waschmaschine, Kühlschrank und Fernseher zu jedem Haushalt.

Mitte der 1950er Jahre trafen wieder Sommerfrischler iii; Hardert ein. Der durch den Zweiten Weltkrieg ruhende Fremdenverkehr wurde wiederbelebt. 1953 plante der Gemeinderat den Bau eines Schwimmbads - schließlich stand man in Konkurrenz zum Rengsdorfer Kurbetrieb. Höhepunkt dieser Entwicklung war die 1966 überreichte Urkunde, mit der Hardert als Luftkurort staatlich anerkannt wurde. Ein vom Landkreis Düsseldorf-Mettmann errichtetes Erholungsheim für Senioren konnte 1969 eröffnet werden.

1972 zählte man in Hardert acht größere Hotels und Pensionen mit insgesamt 130 Zimmern und 198 Betten. Mit dieser Entwicklung ging ein Ausbau der Infrastruktur einher: Kanalisation, Straßenbau, Erneuerung/Ausbau der Wasserversorgung und Ausweisung neuer Baugebiete.39

Modellflug in Hardert
Bild: Flugtag in Hardert.

Der Mitte der 1960er Jahre ins Leben gerufene Modellbauclub Hardert lockte mit seinen Flugtagen, vornehmlich in den 1970er Jahren, große Besucherströme nach Hardert.40

Zum 31. Juli 1973 wurde die Volksschule Hardert aufgelöst. Sie war überregional bekannt geworden durch die 1951 im Distrikt „Wehrhölzchen" eingerichtete Waldschule. Das Schulgebäude wurde umgebaut zu einem Dorfgemeinschaftshaus.41

Das Ende des Fremdenverkehrs in Hardert begann sich in den 1980er Jahren abzuzeichnen. Maßgebliche Ursache hierfür war die stark zugenommene Mobilität in Deutschland. So wurden neue Urlaubsziele im Alpenraum oder gar in Italien oder Spanien anvisiert. Schließlich nahm der Flugverkehr enorm zu, so dass Fernreisen immer beliebter wurden.

Der steigenden Nachfrage nach Kindergartenplätzen trug die Gemeinde Hardert 1996 mit dem Umbau des Feuerwehrhauses Rechnung. Bereits im Folgejahr musste eine Erweiterung vorgenommen werden.42

Blick auf Hardert
Bild: Blick vom Burgweg auf Hardert

Im zu Ende gehenden 20. Jahrhundert entwickelten sich technologische und elektronische Geräte zu Massenkonsumgütern wie Haushaltsgeräte, Werkzeuge, Computer, Kommunikationsmittel, Medien, Ton- und Bildwiedergabegeräte sowie auch Fortbewegungsmittel. Mechanische Geräte wurden zunehmend ersetzt durch digitale oder elektrische Innovationen; Hygiene, Verpackung und Mobilität gewannen an Bedeutung.

Am 20. Juli 1969 landete Apollo 11 zusammen mit Neil Armstrong als erstem Menschen auf dem Mond. In den 1970er Jahren veränderten sich die ökonomischen Eckdaten in den Industriestaaten außerhalb des sowjetischen Einflussbereichs spürbar. Die materielle Warenproduktion hatte nach Ende des Kriegs immense Produktivitätssteigerungen vollzogen und brachte hohe Profitraten. Deren Steigerung schwächte sich in den 1970er Jahren deutlich ab. Die Dritte industrielle Revolution brachte Computertechnik in den Produktionsprozess ein, die Ölkrisen in den Jahren 1973 und 1979/80 wirkten zusätzlich lähmend auf die Industrie.

Als 1985 in der Sowjetunion mit Michail Gorbatschow ein neuer Generalsekretär an die Macht kam, war die Supermacht bereits großen Problemen ausgesetzt. Die Versorgungslage gestaltete sich immer schwieriger, ein Problem, mit dem auch die DDR konfrontiert wurde.

Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer, die 28 Jahre lang nicht nur eine Stadt, sondern ein Land getrennt hatte. Mit dem Fall der Mauer wurde auch die innerdeutsche Grenze geöffnet. So folgte am 3. Oktober 1990 die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten.

Im August 1991 startete das World Wide Web (weltweites Netz) - die wichtigste Internet-Anwendung.
Heute surfen mehr als eine Milliarde Menschen weltweit im Internet.

Eine wesentliche Änderung bei der Kommunikation bahnte sich nach 1999 an. Damals erschien für den japanischen Markt das weltweit erste Mobiltelefon (Handy) mit integrierter Digitalkamera.

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21. Jahrhundert

In Deutschland und in zwölf anderen EU-Ländern wurde ebenso wie in einigen Kleinstaaten der Euro als Bargeld-Zahlungsmittel zum 1. Januar 2002 in Umlauf gebracht. Gewöhnungsbedürftig war der Euro allemal, denn die Preise stiegen mit der neuen Währung gleichfalls.

Der demografische Wandel wurde zum Dauerthema einer öffentlichen Diskussion. In Deutschland ist die Alterungsstruktur dadurch gekennzeichnet, dass seit 1972 die Sterberate höher ist als die Geburtenrate. Durch die höhere Lebenserwartung der Bevölkerung und gleichzeitig rückläufige Geburtenrate steigt der Anteil älterer Menschen gegenüber dem Anteil jüngerer. Die Auswirkungen des demografischen Wandels tangieren eine Vielzahl von Lebensbereichen und erfordern nach allgemeiner Deutung eine ganze Reihe wohlfahrtsstaatlicher und gesellschaftlicher Reformen.

Ein gewaltiges Erdbeben erschütterte Japan. Am 11. März 2011 geschah in Fukushima das, was viele für unwahrscheinlich gehalten haben: die Kernschmelze in einem Atomkraftwerk. Nicht nur für Japan hatte dies weitreichende Folgen. Deutschland beschloss in rasantem Tempo, aus der Atomenergie auszusteigen. Energiewende wurde in Politik und Medien das neue Schlagwort für den Atomausstieg, der durch den Ausbau der erneuerbaren Energie ermöglicht werden soll.

Der Umstieg auf erneuerbare Energien bietet viele Chancen: Mit Energie aus Sonne und Wind und der Abkehr von fossilen Energieträgern kann es gelingen, die durch Treibhausgase verursachte Erderwärmung (Klimawandel) zu begrenzen. Selbst in unserer Region gehören mittlerweile warme und trockene Vegetationszeiten mit tropischen Temperaturen und Einwanderung neuer Tier- und Pflanzenarten zur Realität. 2020 war für Deutschland das dritte Dürrejahr in Folge. Die Fichte hat wegen des Klimawandels denkbar schlechte Karten.

Die Flüchtlingskrise der Europäischen Union spitzte sich im Sommer 2015 dramatisch zu: Eine humanitäre Katastrophe spielte sich auf dem Mittelmeer und der so genannten Balkanroute ab. Hunderttausende Migranten u.a. aus Syrien, Albanien, Kosovo, Mazedonien, Iran, Irak, Afghanistan und Pakistan sowie Afrika (über das Mittelmeer) strömten in die EU, insbesondere nach Deutschland.

Eine der bedeutendsten Entwicklungen des 21. Jahrhunderts ist die Digitalisierung. Sie bezeichnet im ursprünglichen Sinn das Umwandeln von analogen Werten in digitale Formate. Diese Daten lassen sich informationstechnisch verarbeiten. Digitalisierung bedeutet einen fortlaufenden Veränderungsprozess der gesamten Gesellschaft und Wirtschaft, d.h. einen Übergang von der heutigen so genannten „Alten Welt" in eine digitale „Neue Welt".

Und schließlich das Jahr 2020 - Corona

Geschichte sollte für die Nachwelt auch dann festgehalten werden, wenn sie sich gerade ereignet. Obgleich sich im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Seuchen ausbreiteten, bringt die Corona-Pan- demie, die seit März/April 2020 in Deutschland grassiert, für alle heute Lebenden eine völlig neue Erfahrung mit sich. Sie ist ein warnendes Beispiel für die rasche Ausbreitung einer Krankheit in einer vernetzten und globalisierten Welt.

Wer weiß in zwanzig, dreißig oder mehr Jahren noch, wie es den Menschen während der Corona-Krise im Jahr 2020 erging? Das Virus, der unsichtbare Feind, zeigt überall seine Auswirkungen. Das Reisen wird eingeschränkt, Gottesdienste und Schulunterricht werden abgesetzt, Dorfgemeinschaftshäuser und Kindergärten geschlossen, Versammlungsverbote aller Art werden ausgesprochen. Das Arbeitsleben verändert sich: Die fortschreitende Digitalisierung ermöglicht es zahlreichen Menschen, ihre Arbeit von zuhause aus zu erledigen, Homeoffice ist in aller Munde.

Im Oktober wurde der von Virologen vorausgesagte Anstieg der Neuinfektionen zur Wirklichkeit. In vielen Krisenrunden wird beraten, wie eine zweite Corona-Welle vermieden werden kann, ohne das gesamte Wirtschafts- und Schulleben erneut zum Erliegen zu bringen.

Immer wieder wird auf die AHA-Regel zur Eindämmung der Pandemie hingewiesen:
A: Abstand halten (mindestens 1,50 m zu Mitmenschen)
H: Hygienemaßnahmen beachten (Husten und Niesen in die Armbeuge, Desinfizieren der Hände)
A: Alltagsmaske tragen (Mund-Nasen-Schutz).
Dazu kommt mittlerweile noch der Buchstabe „L": regelmäßiges Lüften in geschlossenen Räumen.

Trotz Corona bleibt der Klimaschutz wichtigste Herausforderung der Menschheit.

Der Blick zurück auf 700 Jahre Geschichte des Dorfs Hardert zeigt, dass die Generationen die verschiedensten Krisen überstanden haben. So soll es auch dieses Mal sein.

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